In den USA finden die traditionellen Zwischenwahlen zur Mitte der Amtszeit des US-Präsidenten statt. Häufig verliert bei diesen Midterms die Regierungspartei, zum Teil wird der Präsident sogar zur handlungsunfähigen „lahmen Ente“, da ihm Mehrheiten verloren gehen. Aber wäre das aus Anlegersicht so schlimm? „Ganz im Gegenteil“, sagt Sebastian Dörr.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust betrachtete für seine Untersuchung den Zeitraum von Januar 1900 bis Oktober 2022, in dem 31 Präsidentschafts- und 30 Midterm-Wahlen stattfanden. Im ersten Schritt seiner Analyse verglich Sebastian Dörr die Performance des S&P 500 im Jahr nach dem Wahlmonat November, wobei er zwischen Monaten mit Präsidentschaftswahl, Midterms sowie den 61 Novembermonaten ohne Wahl unterschied.

Nach den Midterms konnte der S&P 500 in der Historie stark zulegen. War die Regierung nach den Wahlen ohne Mehrheit, liefen US-Aktien sogar noch besser.

  • „So kurze Beine hatten politische Börsen gar nicht: In den 12 Monaten nach Wahlen schnitt der S&P 500 in der Vergangenheit deutlich besser ab.“
  • „Am besten war die Performance nach Midterm-Wahlen: Im Schnitt kam der Aktienindex auf Jahressicht hier auf ein Plus von 15,9%.“
  • „Das 12-Monats-Plus nach Präsidentschaftswahlen sowie nach Novembermonaten ohne Abstimmungen fiel mit 11,8% sowie 9,5% deutlich geringer aus.“
  • „Auch nach 3 und 6 Monaten lagen die Midterms im Mittel vorne. Lediglich auf Monatssicht kamen die Hauptwahlen auf ein etwas besseres Ergebnis.“

Im zweiten Schritt ermittelte Sebastian Dörr die Performance des S&P in Abhängigkeit eines möglichen Wahlausgangs: Konnte die regierende Partei ihre Mehrheit in den Midterms verteidigen oder wurde der Präsident zur „Lame Duck“?

  • „Verlor eine Regierung in den Zwischenwahlen ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus, schnitt der US-Aktienmarkt besonders gut ab.“
  • „Auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten lief der US-Index unter einer ‚lahmen Ente‘ sogar besser als unter einem Präsidenten mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus.“
  • „Nach 12 Monaten lag der Zuwachs des S&P 500 bei einem Verlust der Mehrheit im Schnitt bei 15,7%. Mit einer Mehrheit waren es ‚nur‘ 13,0%.“

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Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen.

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Sebastian Dörr
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sebastian Dörr ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und beschäftigt sich als Kapitalmarktanalyst mit der Analyse liquider Anlageprodukte und der taktischen Portfoliosteuerung. Der Volkswirt hat in Gießen studiert und dort auch sein Masterstudium abgeschlossen. In seinen Abschlussarbeiten beschäftigte sich Sebastian Dörr mit Themen aus dem Bereich der monetären Ökonomik.