Mit Apple und Tesla haben zuletzt zwei prominente US-Unternehmen einen Aktiensplit angekündigt, um ihre gestiegenen Aktien auch optisch wieder reizvoller zu machen. Ob sich solche Splits für Anleger lohnen, analysiert Maximilian Kunz von HQ Trust.
Im Rahmen seiner Untersuchung wollte der Senior Analyst herausfinden, ob sich Aktiensplits positiv auf die Performance einer Aktie auswirken. Um dem auf den Grund zu gehen, hat Maximilian Kunz insgesamt knapp 7500 Aktiensplits seit dem Jahr 1981 untersucht. Diese Zahl umfasst sowohl normale Aktiensplits als auch Reverse Aktiensplits. Bei seiner Analyse berechnete er die relative Entwicklung einer Aktie gegenüber dem Durchschnitt aller Aktien aus demselben Land, für den Zeitraum von einem Jahr vor dem Aktiensplit und einem Jahr danach.
Aktien generieren im Zeitraum zwischen der Ankündigung und dem Split im Mittel eine Outperformance. Im Anschluss beginnt jedoch eine Phase relativ systematischer Underperformance.
„Besonders interessant ist die Beobachtung, dass der Aktiensplit den Höhepunkt der relativen Performance markiert.“
„Zwar können Aktien im Zeitraum zwischen der Ankündigung und dem Split selbst, im Mittel eine deutliche Outperformance generieren. Doch im Anschluss an das Ereignis beginnt eine Phase relativ systematischer Underperformance.“
„Im Mittel konnten weder Aktien, die einen Reverse Split durchgeführt haben, ihre zukünftige Kursentwicklung aufpäppeln, noch konnte sich die Outperformance der Unternehmen fortsetzen, die sich für einen normalen Split entschieden haben.“
„Insgesamt haben nur 34 % der Aktien, die einen normalen Aktiensplit durchführten, eine Outperformance gegenüber den Vergleichsaktien im Jahr nach dem Split erzielen können. Bei den Reverse Splits liegt dieser Anteil bei 36 %.“
„Die Analyse zeigt regionale Unterschiede: Während US-Unternehmen im Zeitraum vor dem Split die geringste Outperformance vorweisen, ist die Underperformance im Jahr nach dem Split dort am stärksten ausgeprägt.“
„Anleger sollten nicht vergessen, dass bei einem Aktiensplit die fundamentalen Eigenschaften eines Unternehmens und der Aktie unberührt bleiben.
„Investoren sollten sich daher von einem Aktiensplit nicht blenden lassen, sondern ihre Entscheidungen weiterhin von den fundamentalen Eigenschaften einer Aktie und den Wachstumserwartungen an das Unternehmen abhängig machen.“
Das untersuchte Universum umfasst alle Aktien, die seit 1998 zu irgendeinem Zeitpunkt im MSCI AC World enthalten waren. Bei der Analyse ausgeschlossen wurden Aktien, welche zum Zeitpunkt des Splits unter einem Kurs von 2 US-Dollar notierten. Um die Daten von Aktien aus insgesamt 21 entwickelten Ländern belastbar vergleichen zu können, wurde die relative Performance gegen eine gleichgewichtete Benchmark aus allen Aktien des Landes in diesem Zeitraum ermittelt. Durch dieses Vorgehen weist der Vergleichsmarkt einen Small-Cap-Bias auf. Das bedeutet, dass Aktien mit kleinerer Marktkapitalisierung einen stärkeren Effekt auf die Entwicklung des Marktes haben als in einer üblichen Benchmark, die marktkapitalisierungsgewichtet ist.
Eine ausführliche Analyse zu Aktiensplits, die auch eine Aufteilung der Splits und Reverse Splits auf Kalenderjahre enthält, finden Sie hier.
Die Übersicht unserer Chart of The Week-Veröffentlichungen steht hier.
Bitte beachten Sie:
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Maximilian Kunz
Partner | Senior Analyst
HQ Trust
Maximilian Kunz ist seit 2016 bei HQ Trust im Bereich Portfoliomanagement tätig und dort unter anderem für die Portfoliokonstruktion und die hausinterne Analyse von liquiden Anlageprodukten verantwortlich. Er arbeitet im Bereich der Strategischen Asset Allokation und verfügt über umfangreiche Erfahrung in quantitativer Analyse und der Entwicklung quantitativer Modelle. Maximilian Kunz absolvierte ein Studium der Wirtschaftsmathematik (M. Sc.) an der Universität Mannheim mit Schwerpunkt Finanzmathematik.
Gemeinsam abwärts: Als der Ölpreis vor einigen Wochen seinen historischen Einbruch erlebte und die Terminkontrakte zeitweise sogar im negativen Bereich notierten, gaben auch die Aktienkurse stark nach. Grund waren die mit dem Lockdown einhergehenden Sorgen rund um die Lage der Weltwirtschaft. Doch ist ein fallender Ölpreis überhaupt schlecht für die Wirtschaft? „Langfristig ist das Gegenteil der Fall“, sagt Marcel Müller.
Mit Blick auf die Größe von US-Unternehmen verwenden Anleger gerne Superlative wie Tech-Gigant, Einzelhandels- oder Ölriese. Innerhalb des MSCI ACWI ist dies sicher der Fall, setzt man den Börsenwert aber in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zählen die US-Konzerne eher zu den Zwergen: Bei dieser Betrachtung liegen die Unternehmen etlicher Länder weit vor den USA, sagt Sven Lehmann von HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt.
Der Begriff ist relativ neu, die Idee keineswegs: Beim Factor Investing werden Wertpapiere mit Hilfe bestimmter Faktoren wie etwa Wachstum oder Volatilität ausgewählt. Ziel ist es, höhere Erträge zu erzielen als mit einer passiven Strategie, bei der ein Index eins zu eins abgebildet wird. Sven Lehmann hat untersucht, welche Strategien langfristig besonders gut abschneiden.
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