Wer ist besser: ein professioneller Fondsmanager oder Genosse Zufall? Eine kurze Recherche lässt auf Zweiteres schließen. Ein russischer Schimpanse, der amerikanische Affe Adam Monk und ein südkoreanischer Papagei ließen in Zufallsexperimenten mit ihrer Aktienauswahl die Profis weit hinter sich. Unser Fondsmanager Sven Lehmann setzt lieber auf lange Recherchen.
Schlechte Zeiten für Pfeile werfende Affen: Der Anteil der Aktien des MSCI ACWI, die den Index auf ein Jahr geschlagen haben, geht immer weiter zurück
Im ersten Schritt seiner Analyse untersuchte Sven Lehmann den Anteil der Titel des MSCI ACWI, die den Index auf ein Jahr geschlagen haben: Je höher der Anteil, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Affe mit seinen Pfeilen gewinnt. Im zweiten Teil berechnete der Wirtschaftsmathematiker das gleiche noch einmal auf Branchenebene: den Anteil der Titel eines Sektors, die den jeweiligen sektoralen MSCI Index über ein Jahr geschlagen haben. Seine Analyse umfasst die Jahre von 1999 bis heute.
„Schaut man auf den MSCI ACWI haben sich die Zeiten für den Affen kontinuierlich verschlechtert.“
„In der Spitze lagen knapp 72 Prozent der Aktien vor dem Index, zuletzt lag diese Zahl nur noch bei rund 40 Prozent.“
„Im langfristigen Vergleich liegen die Sektoren relativ nah beieinander: Die Zahl der Aktien, die besser als der jeweilige Branchenindex abschneiden, ist im Bereich Health Care mit 54,0 Prozent ab höchsten. In der IT ist sie mit 47,2 Prozent am niedrigsten.“
„Aktuell weichen die Zahlen allerdings erheblich vom langfristigen Schnitt ab: In der Energie- und Finanzbrache hätte der Affe eine gute Chance gehabt, den Markt zu schlagen: Die Daten liegen hier oberhalb von 60 Prozent.“
„Besonders schlecht wären seine Chancen bei den Kommunikationsdiensten (21,3 Prozent) und den Nicht-Basiskonsumgütern (15,5 Prozent) gewesen.“
„Auffällig ist, dass der Affe in den Sektoren, die schlecht performt haben, zuletzt besonders gute Chancen hatte.“
„Laufen dagegen die Big Caps haben es die kleineren Werte – und der Affe – schwer.“
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Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.
Sven Lehmann
Partner | Fondsmanager
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Seit 2012 managt er den Fonds HQT Global Quality Dividend. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.
Von guter Stimmung waren die Prognosen der OECD zuletzt nicht gerade geprägt. In ihrem jüngsten Ausblick spielen Aspekte wie höhere Zölle, Kapitalabflüsse aus Schwellenländern und die negativen Effekte der Handelsspannungen eine große Rolle. Kurzum: Die Industriestaaten-Organisation erwartet ein nachlassendes Wachstum der Weltwirtschaft.
Bei exponentiellem Wachstum denken auch Anleger zuerst an den Matheunterricht: Da ging es um Reiskörner auf einem Schachbrett oder das Blatt Papier, das – oft genug gefaltet – bis zum Mond reicht. Also nichts, was mit dem realen Leben zu tun hat. „In der Coronakrise spielt es eine wichtige Rolle“, sagt Sven Lehmann von HQ Trust. „Selbst eine geringe Reduktion der Verdopplungszeit hat einen enormen Einfluss auf die Zahl der Infizierten.“
Dass doch alles „zum Golde drängt“, wusste schon Goethes Gretchen. Negativzinsen dürften bei ihrer Analyse allerdings keine bedeutende Rolle gespielt haben. Das ist heute anders, sagt Sven Lehmann. Der Fondsmanager bei HQ Trust hat die Entwicklung des Goldpreises mit der Marktkapitalisierung von Anleihen mit negativer Verzinsung verglichen.
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