Streuen, streuen, streuen. Dass Anleger mit Hilfe von Diversifikation die Risiken ihres Portfolios reduzieren können, ist bekannt. Dass einige Aktienindizes zum Streuen weniger geeignet sind als andere, zeigt eine Auswertung von Maximilian Kunz.
Manche Aktienindizes sind zum Streuen weniger geeignet andere: In China, Korea und der Schweiz sind die Aktienmärkte am stärksten konzentriert.
Dazu berechnete der Senior Analyst aus dem Portfoliomanagement von HQ Trust den Gini-Koeffizienten der Aktienindizes einzelner Länder, wobei der Wert 0 eine gleichmäßige Verteilung der Aktien anzeigt. Ein Index, der aus vielen kleinen und einer sehr großen Aktie besteht, erzielt einen Gini-Koeffizient von nahe 1. Die Auswertung von Maximilian Kunz umfasst die Jahre von 1998 bis 2019 und betrachtet den aktuellen Wert sowie die historische Bandbreite. Seine Erkenntnisse:
„Während die Gewichtung innerhalb vieler kleiner Aktienmärkte sehr gleichmäßig verteilt ist, weisen einige große Märkte eine hohe Konzentration auf.“
„Die Aktienmärkte von China, Korea, der Schweiz sowie den USA sind am wenigsten gleichverteilt. Es besteht also potentiell die Gefahr, dass die Performance dieser Indizes von wenigen Aktien dominiert wird.“
„In China machen zwei Aktien – Alibaba und Tencent – mehr als ein Viertel des lokalen Aktienmarkts aus. Durch ihre gute Performance ist die Konzentration auf wenige Titel im historischen Vergleich derzeit sehr hoch.“
„Eine Sondersituation gibt es in Finnland wegen des Niedergangs von Nokia – im Jahr 2000 lag ihr Indexgewicht bei mehr als 80 Prozent. Heute sind es etwas weniger als 15 Prozent.“
„In Deutschland liegt der Gini-Koeffizient auf einem historisch niedrigen Niveau.“
„Das historisch größte Indexgewicht hatte die Deutsche Telekom, die im Jahr 2000 rund 26 Prozent des deutschen Marktes dargestellt hat. Heute liegt ihr Anteil nur noch bei 4 Prozent.“
„Rasant war die ‚Gewichtszunahme‘ von Volkswagen im Jahr 2008. Während der Übernahmegespräche mit Porsche ist ihr Anteil am Index in wenigen Monaten auf 13 Prozent gestiegen – und anschließend wieder stark abgefallen.“
Der Gini-Koeffizient ist ein statistisches Maß, das zur Darstellung von Konzentrationen und Ungleichverteilungen entwickelt wurde. Zumeist wird er verwendet, um die Verteilung von Einkommen und Vermögen in einem Land zu messen. Die obige Analyse bietet Informationen zu Indexgewichten, bei denen die Korrelationsstruktur der Aktien keine Rolle spielt. Eine generelle Aussage, wie sich die Indizes verhalten, lässt sich mit dem Gini-Koeffizienten nicht treffen.
Die Übersicht unserer Chart of The Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.
Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.
Quellen: Refinitiv Datastream, eigene Berechnungen.
Maximilian Kunz
Partner | Senior Analyst
HQ Trust
Maximilian Kunz ist seit 2016 bei HQ Trust im Bereich Portfoliomanagement tätig und dort unter anderem für die Portfoliokonstruktion und die hausinterne Analyse von liquiden Anlageprodukten verantwortlich. Er arbeitet im Bereich der Strategischen Asset Allokation und verfügt über umfangreiche Erfahrung in quantitativer Analyse und der Entwicklung quantitativer Modelle. Maximilian Kunz absolvierte ein Studium der Wirtschaftsmathematik (M. Sc.) an der Universität Mannheim mit Schwerpunkt Finanzmathematik.
Die Region Nordamerika ist bei allen gängigen Bewertungskennzahlen weltweit die teuerste. Liegt es wirklich daran, dass es in den USA viel mehr Technologiekonzerne gibt als in Europa, wo die Banken dominieren? Ganz so einfach ist es nicht, sagt Sven Lehmann.
Der Wahlkampf von Donald Trump und Joe Biden läuft längst auf Hochtouren. Natürlich gibt es viele Gründe, die für den einen oder den anderen Kandidaten sprechen. Aber wie sollte sich ein Wähler entscheiden, der nur den Kapitalmarkt im Blick hat? Ist ein demokratischer oder ein republikanischer Präsident besser für Wirtschaft und Aktien?
Large oder Small? Value oder Growth? USA oder Europa? Selten fielen die Antworten auf diese drei Fragen aus Anlegersicht so eindeutig aus wie in den vergangenen zwölf Monaten. Wie stark sich die Ergebnisse von der Vergangenheit abheben, zeigt eine Analyse von Maximilian Kunz.
Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern oder das Nutzerverhalten zu analysieren. Bitte wählen Sie aus welche Cookies genutzt werden dürfen. Weitere Information und Hinweise entnehmen Sie bitte unserer Datenschutzerklärung.