Ausgezeichnete Family Offices: Im Interview mit „ELITE REPORTextra“ spricht HQ Trust-Geschäftsführer Jochen Butz über Vermögensanlagen in einem Umfeld mit hoher Inflation, Herausforderungen bei der Nachfolgeplanung – und eine Alternative zu 100-seitigen pdfs.
Elite Report extra: Sie widmen einem potenziellen Mandanten die größtmögliche Aufmerksamkeit. Das begünstigt die Passgenauigkeit in der Beratung und gibt der folgenden Betreuung Leitplanken. Was ist das Besondere an HQ Trust?
Jochen Butz: Lösungen von der Stange gibt es bei uns nicht. Bei HQ Trust sind die Mandate so individuell wie die Kunden, deren Vermögen wir verwalten. Ein Multi Family Office zu sein, bedeutet für uns, unseren Kunden eine professionelle Gesamtvermögenssteuerung anzubieten: produkt- und bankenunabhängig sowie immer im Interesse des Kunden. Wichtig ist dabei, dass wir uns als ein Haus verstehen, das möglichst breit aufgestellt ist und daher private Vermögensträger, Stiftungen und institutionelle Investoren vollumfänglich betreuen kann. Also quasi ein One-Stop-Shop für anspruchsvolle Vermögen. Für Kunden, die nur in Teilbereichen mit uns zusammenarbeiten möchten, bieten wir alle unsere Dienstleistungen auch modular an.
Elite Report extra: Was sind die wichtigsten drei Arbeitsfelder für Sie?
Jochen Butz: HQ Trust deckt die Geschäftsbereiche Family Office, Vermögensverwaltung sowie Alternative Investments ab, wobei sich unser Anlageansatz durch Diversifikation über alle Anlageklassen und langjährige Erfahrung mit alternativen Investments auszeichnet. Hinzu kommen entsprechende Beratungsdienstleistungen für institutionelle Kunden.
Konkret umfassen unsere Leistungen die ganzheitliche Vermögensanalyse, Strategische und Taktische Asset Allokation, das Risikomanagement, die Auswahl von Vermögensverwaltern oder Fonds im liquiden Bereich und den Aufbau von Portfolios im Bereich der Alternativen Investments, inklusive der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, sowie das Reporting und Controlling.
Elite Report extra: Die Vermögens- und Unternehmensnachfolge kann zu einem langwierigen, schwierigen Prozess werden. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden auf diesem Weg?
Jochen Butz: Wer sein Geld bei einem Multi Family Office verwalten lässt, sucht häufig nicht nur einen Vermögensverwalter. Es geht oft auch darum, den Kunden bei vielen anderen Themen wie etwa der Nachfolgeplanung zu unterstützen. In solchen Bereichen müssen manchmal auch mögliche Interessenkonflikte zwischen den Generationen und Akteuren einer Familie ausbalanciert werden. Family Offices fungieren hier als Vertrauensinstanz und manchmal auch als Mediator. Denn auch in Familienunternehmen köcheln Konflikte: bewusste und unbewusste. Wer übernimmt wann welche Funktion? Was geschieht mit der Liquidität? Wie und in welcher Struktur kann ich Vermögen steueroptimal verwalten und dauerhaft über Generationen hinweg erhalten? Damit das Vermögen nicht gefährdet wird, sollten alle Familienmitglieder zusammenarbeiten und Regeln vereinbaren. Dabei hilft ihnen eine Family Governance, die dafür sorgt, dass es Spielregeln gibt. Diese gemein same Idee kann in eine »Familienverfassung« münden oder über die Errichtung einer Familienstiftung im Inland oder in Liechtenstein dauerhaft institutionalisiert werden.
Elite Report extra: Inwiefern kann hier eine eigene Familienverfassung hilfreich sein?
Jochen Butz: Bei Family Governance geht es um Strukturen, um ein gutes Zusammenspiel der einzelnen Parteien und um Konfliktvermeidung. Dazu gehören eine Reihe von Schritten und Maßnahmen – etwa die angesprochene Familienverfassung, aber auch regelmäßige Familientreffen, die langfristige Nachfolgeplanung oder der Bereich Philanthropie. Klar ist: Die Erarbeitung der Regeln ist zunächst anstrengend und aufwendig. Der Nutzen ist jedoch enorm. Im Rahmen der Family Governance sollte die Familie definieren, wofür sie steht. In der Familienverfassung halten die Familienmitglieder ihre gemeinsame Einstellung zu Werten und Zielen fest: Was zeichnet uns als Familie aus? Welche Wertvorstellungen verfolgen wir? Wie soll das Unternehmen geführt werden? Bei solchen Fragen und Prozessen unterstützen wir unsere Mandanten sehr gerne.
Elite Report extra: Charakterisieren Sie uns bitte noch die unterschiedlichen Kompetenzfelder Ihres Hauses.
Jochen Butz: Über den Bereich Family Office haben wir bereits gesprochen. In der Vermögensverwaltung haben wir bei HQ Trust schon seit mehreren Jahren nominale Anlageklassen in den Portfolios deutlich unterrepräsentiert und einen Schwerpunkt auf reale Anlageklassen gelegt. Das derzeitige inflationäre Umfeld bestärkt uns zusätzlich in dieser Allokation. Die sogenannten Private Assets gehören schon seit Jahrzehnten zu einer unserer Kerndisziplinen, die wir sehr erfolgreich umsetzen. Dazu gehören insbesondere Private Equity, Immobilien, Private Debt und Infrastruktur. Entscheidend bei der Allokation in diesen Private Assets ist der Zugang zu den besten Managern in der jeweiligen Anlageklasse. Da diese aktuell stark nachgefragt werden – und es dabei auch bleiben dürfte –, ist es für viele Neulinge kaum möglich, Zugang zu den Top-Managern zu bekommen. Hier haben Anleger, die seit Jahren Geld für ihre Kunden investieren und ein verlässlicher Partner sind, einen deutlichen Vorteil. Unser Team ist bereits seit drei Jahrzehnten am Markt, wir verfügen daher über besten Zugang zu Top-Managern. Wie in allen Assetklassen müssen die Investments auch bei nachhaltig höherer Inflation und Zinsen gut positioniert sein: Die Strategien müssen auch in diesem Umfeld noch erfolgreich umsetzbar sein. Im Prívate-Equity-Bereich beispielsweise liegt unser Fokus schon lange auf operativer Wertschöpfung und den entsprechenden Strategien. Auch Strategien, mit denen man günstige Einstandspreise realisieren kann, sind aus unserer Sicht momentan attraktiv. Dazu zählen etwa Buy and Build oder Carve Outs.
Elite Report extra: Welche sich ergänzenden Spezialfelder führen in Ihrem Haus beispielhaft zu einem ganzheitlichen Family-Office-Ansatz?
Jochen Butz: Der Bereich des Vermögensreportings und -controllings hat in den vergangenen Jahren noch einmal an Bedeutung gewonnen. Und da die wenigsten Kunden Spaß daran haben, 100-seitige PDFs durchzublättern, haben wir HQT One entwickelt. HQT One ist der digitale Zugang zum Vermögen. Kunden haben damit jederzeit via PC, iPad oder Smartphone vollständigen Zugriff auf ihr aktuelles Vermögen, ihre Vermögensstruktur, das Controlling, exklusives Research-Material sowie alle wichtigen Dokumente: HQ Trust bündelt für seine Kunden in HQT One alle relevanten Vermögensinformationen und -dokumente von Dritten, etwa von Banken, Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern. Zudem koordinieren, strukturieren, kontrollieren und werten wir die Daten für unsere Mandanten aus, die auch auf Distanz – per digitaler Unterschrift – mit ihrer Beraterin oder ihrem Berater in Kontakt treten und ihr Vermögen steuern können. Ein echter One-Stop-Shop eben.
Elite Report extra: Herr Butz, herzlichen Dank für die Informationen!
Das pdf des Interviews mit HQ Trust-Geschäftsführer Jochen Butz finden Sie hier: elite-report-extra.pdf
