Geld schläft bekanntlich nicht. Aber arbeitet es auch in der Nacht – vielleicht sogar stärker als tagsüber? Dieser, mit einem Augenzwinkern gestellten Frage, ist Pascal Kielkopf nachgegangen, der die täglichen und nächtlichen Renditen von DAX und S&P 500 verglichen hat. Das Ergebnis überrascht.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust hat für seine Berechnung für zwei unterschiedliche Investoren angenommen. Der „Tages-Investor“ steigt morgens um 9 Uhr zum Xetra-Eröffnungskurs in den DAX ein und verkauft jeden Tag um 17:30 Uhr zum Schlusskurs. Der „Nacht-Investor“ verfolgt die gegenteilige Strategie: Er kauft am späten Nachmittag zum DAX-Schlusskurs und verkauft morgens um 9 Uhr zum Eröffnungskurs.

Das gleiche berechnete Pascal Kielkopf auch für den S&P 500. Aus Sicht eines europäischen Investors liegen die Handelszeiten der New York Stock Exchange aktuell zwischen 15:30 und 22 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Transaktionskosten und Wechselkurse wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt. Seine Berechnung umfasst den Zeitraum von Dezember 1993 bis August 2022.

Money never sleeps: Während sie beim S&P 500 keine große Rolle spielten, waren die „Nachtrenditen“ beim DAX für die positive Rendite seit 1993 verantwortlich.

  • „Money never sleeps: Während die Nachtrenditen beim S&P 500 keine große Rolle spielten, waren sie beim DAX für die gesamte positive Rendite seit 1993 verantwortlich.“
  • „Der deutsche ‚Nacht-Investor‘ hätte seit 1993 im Schnitt ein Plus 10,2 % pro Jahr erzielt. Der ‚Tages-Investor’ hätte dagegen 3,6 % p.a. verloren.“
  • „An den Zahlen lässt sich ablesen, wo an den Märkten die Musik spielt: Wichtige Zahlen aus den USA, aber auch aus China und Japan, werden außerhalb der DAX-Handelszeiten veröffentlicht und entsprechend direkt beim Eröffnungskurs eingepreist.“
  • „Beim S&P 500 sieht das Bild ganz anderes aus: Tagesrenditen von plus 6,1 % p.a. stehen Nachtrenditen von plus 1,5 % p.a. gegenüber.“
  • „Auffällig ist allerdings, dass die Bedeutung der Nachtrendite beim S&P 500 im vergangenen Jahrzehnt signifikant gestiegen ist.“
  • „Im Zeitraum von 1993 bis 2007 waren die Nachtrenditen beim S&P 500 für weniger als 1 % der Gesamtrendite verantwortlich. Seitdem stieg ihr Anteil auf durchschnittlich 33 %.“

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Quelle: Datastream, eigene Berechnungen.

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Pascal Kielkopf
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Pascal Kielkopf ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und dort als Kapitalmarktanalyst für die taktische Portfoliosteuerung und die hausinterne Analyse liquider Anlageprodukte verantwortlich. Der Betriebswirt hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der quantitativen Datenanalyse.