Niemand mag Montage. Die Boomtown Rats nicht (I don’t like Mondays), die Bangles nicht (Manic Monday), New Order nicht (Blue Monday) – und Börsianer auch nicht. Denn der Montag ist aus historischer Sicht mit großem Abstand der schlechteste Tag der Börsenwoche, sagt Sven Lehmann.

I Don‘t Like Mondays! Der „Montags-Investor“ hat fast sein komplettes Kapital vernichtet: Von 100 Dollar blieben gerade einmal 55 Cent übrig.

Der Fondsmanager des HQT Global Quality hat für seine Berechnung angenommen, ein Anleger hätte 100 Dollar und würde einmal pro Woche in den S&P 500 Preisindex investieren. Konkret kauft er bei einem Montags-Investment den Index zum Schlusskurs des Freitags und verkauft ihn zum Schlusskurs am Montag. Analog ging Sven Lehmann auch für die anderen Wochentagen vor, Transaktionskosten hat er nicht berücksichtigt. Die Berechnung umfasst den Zeitraum von Ende 1927 bis Ende Mai 2020. Dies sind seine Erkenntnisse:

  • „Der Montag ist mit großem Abstand der schlechteste Börsentag der Woche, der beste Tag ist Mittwoch.“
  • „Der ‚Montags-Investor‘ hat fast sein komplettes Kapital vernichtet: Von seinen 100 Dollar bleiben gerade einmal 55 Cent übrig.“
  • „Alle anderen Investoren konnten ihre 100 Dollar dagegen deutlich vermehren. Am besten erging es dem ‚Mittwoch-Investor‘, bei dem aus 100 stattliche 2684 Dollar geworden sind.“

Kann ein solcher Unterschied noch Zufall sein? Hat der „Montags-Investor“ großes Pech gehabt und der am Mittwoch besonderes Glück? Der Mathematiker Sven Lehmann hat auch diesen „Zufall“ quantifiziert und die Renditen für die Wochentage mit dem Median verglichen:

  • „In die Untersuchungen sind 4474 Montage eingeflossen, davon lagen 2006 unter dem Gesamtmedian und 2468 darüber (2006/4474 = 44,8 Prozent).“
  • „Käme das Ergebnis vollkommen zufällig zustande, könnte man dies auch mit folgendem Experiment nachvollziehen: Man wirft eine ‚faire Münze‘ 4474mal und es kommt nur 2006mal Zahl.“
  • „Mit Hilfe der Binominalverteilung lässt sich ausrechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass höchstens 2006mal Zahl kommen würde. Das Ergebnis liegt bei erstaunlichen 1:379.525.767.062.“
  • „Von Glück und Pech kann man bei solchen Zahlen nicht mehr sprechen. Es wäre wahrscheinlicher im Kasino siebenmal hintereinander auf die richtige Zahl zu setzen.“

Eine ausführliche Analyse, die zudem zeigt, wie „unnormal“ sich die Aktienmärkte in den vergangenen knapp 100 Jahren entwickelt haben und dass nach einem Tag mit starken Kursbewegungen häufig ein weiterer Tag mit starken Kursbewegungen folgt, finden Sie hier:

Bitte beachten Sie:
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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.