„Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien? Nein!“ So ähnlich wie beim Vorwort des bekannten Comics verhält es sich derzeit auch bei den Dividenden: In den vergangenen zwölf Monaten haben keineswegs alle Sektoren ihre Ausschüttungen gekürzt. Sven Lehmann zeigt, welche Branchen erfolgreich Widerstand geleistet haben.

Industrien, die in den vergangenen zwölf Monaten ihre Dividenden anhoben, haben historisch oft hohe Wachstumsraten, geringe Einbrüche und eine hohe Stabilität.

In einer aufwändigen Analyse hat der Fondsmanager von HQ Trust für den MSCI ACWI und seine 23 Branchen ermittelt, wie das Dividendenwachstum ausgefallen ist, welche maximale Einbrüche es bei den Ausschüttungen gab und wie es um die Dividendenstabilität der MSCI-Industrien bestellt ist. Die Analyse bezieht sich auf den Zeitraum von Dezember 1995 bis heute.

Dazu ein Lesebeispiel:

  • In den vergangenen 25 Jahren legten die Dividenden des MSCI ACWI im Schnitt um 4,3 Prozent p.a. zu (X-Achse).
  • In den vergangenen 12 Monaten wurden die Ausschüttungen allerdings im Schnitt um 13 Prozent gekürzt (Y-Achse).
  • Der maximale Rückgang bei den Ausschüttungen von rund 30 Prozent (Blasengröße) ereignete sich während der Finanzkrise von Juli 2008 bis Mai 2010.
  • Die Stabilität der Dividendenzahlungen lag über den Gesamtzeitraum bei 92 Prozent (Farbe des Bubbles), wobei 100 Prozent eine perfekte Linie wäre.

So schätzt Sven Lehmann die Ergebnisse ein:

  • „7 der 23 MSCI-Industrien haben ihre Ausschüttungen in den vergangenen 12 Monaten angehoben – am stärksten der Lebensmitteleinzelhandel mit plus 10 Prozent.“
  • „Am stärksten gekürzt werden die Dividenden im Bereich Verbraucherdienste: Hier lag das Minus bei rund 50 Prozent. Zu dem Sektor gehören Firmen wie Chipotle, McDonalds oder die Hotelketten Marriott und Hilton, die besonders unter der Pandemie gelitten haben.“
  • „Das geringste Dividendenwachstum seit 1995 gab es bei den Medienunternehmen. Das Plus lag knapp unter 1 Prozent p.a.“
  • „Den höchsten Zuwachs bei den jährlichen Dividenden gab es bei den Software-Konzernen mit plus 17 Prozent p.a.. Allerdings war hier das Ausgangsniveau im Jahr 1995 auch recht niedrig.“
  • „Den stärksten Einbruch bei den Dividendenzahlungen gab es bei den Diversifizierten Finanzdiensten, die auch die niedrigste Stabilität bei den Ausschüttungen aufweisen. Hierzu zählen Unternehmen wie Blackstone, American Express oder Charles Schwab.“

Anmerkung: Die „Transportwesen-Bubble“ verdeckt den Energiesektor komplett.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.