Zwei bekannte Angstbarometer der Börsen bewegen sich seit einiger Zeit nicht mehr in die gleiche Richtung: Während sich der Global Economic Policy Uncertainty Index auf einem hohen Stand befindet, ist die Aktienvolatilität ausgesprochen niedrig. Was das bedeutet, analysiert Sven Lehmann, der bei HQ Trust den „HQT Global Quality Dividend“ managt.

Seit einigen Jahren spiegelt sich die wirtschaftspolitische Unsicherheit nicht mehr in der Risikoerwartung für die Aktienmärkte wider.

  • „Über lange Zeit liefen der Global Economic Policy Uncertainty Index, der die ökonomische Unsicherheit misst, und die Aktienmarktvolatilität parallel: Stieg die wirtschaftspolitische Unsicherheit, nahm auch die Volatilität an den Märkten zu.“
  • „Seit einigen Jahren spiegelt sich die wirtschaftspolitische Unsicherheit nicht mehr in der Risikoerwartung für die Aktienmärkte wider. Während sich der wirtschaftspolitische Index auf sehr hohem Niveau befindet, ist die Aktienmarktvolatilität eher niedrig.“
  • „Unterschiedlich entwickelt hat sich auch die Korrelation: Die steigende wirtschaftspolitische Unsicherheit führte sogar zu einer niedrigeren Volatilität.“
  • „Offenbar werden schlechte Wirtschaftsdaten von den Anlegern positiv wahrgenommen, weil die Zentralbanken dann wieder ‚Stoff‘ für die Kapitalmärkte herausrücken und mehr Geld drucken.“
  • „Schwindet das Vertrauen in die Zentralbanken, wird es aber problematisch, auf diese Weise eine deutliche Abkühlung oder Rezession zu vermeiden.“

Der GDP-gewichtete Global Economic Policy Uncertainty Index gibt Auskunft darüber, wie groß die ökonomische Unsicherheit in verschiedenen Ländern ist. Er basiert auf drei Komponenten: Der Index misst, wie oft in ausgewählten Zeitungen Artikel mit den Schlagwörtern rund um die „wirtschaftliche Unsicherheit“ vorkommen. Zudem zeigt der Index, wie viele Steuergesetze in den kommenden zehn Jahren auslaufen. Die dritte Komponente errechnet, wie stark die Prognosen verschiedener Wirtschaftsinstitute voneinander abweichen.

Weitere Charts of The Week finden Sie in unserem HQT Magazin.

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Quelle: Thomson Reuters Datastream, eigene Berechnungen.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.
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