Dass es das Risiko eines Portfolios erhöht, wenn Anleger nur auf Aktien aus einem einzigen Land setzen, ist hinlänglich bekannt. Doch in welchen Staaten fiel das Schwankungsrisiko eigentlich am größten aus, wo am kleinsten? Und ist die Volatilität in den Schwellenländern tatsächlich immer höher als in den Industrieändern? Pascal Kielkopf hat nachgerechnet.

17 der 20 schwankungsstärksten Länderindizes der Welt sind in den Emerging Markets zu finden. Das gilt allerdings auch für den „sichersten“ Aktienmarkt.

In seiner neuesten Analyse untersuchte der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust die durchschnittliche Volatilität von insgesamt 50 Aktienindizes: die des globalen Börsenbarometers MSCI ACWI sowie die Euro-Monatsrenditen 49 einzelner MSCI-Länderindizes. Diese bilden jeweils 85% der Marktkapitalisierung der lokalen Aktienmärkte ab. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum der letzten 5 Jahre.

  • „17 der 20 schwankungsstärksten Länderindizes stammen aus den Schwellenländern.“
  • „Mit Volatilitäten von über 30 % pro Jahr gehörten die Aktienmärkte der Türkei, Kolumbiens, Brasiliens und Pakistans in den vergangenen 5 Jahren zu den riskantesten der Welt.“
  • „Unter den Industrieländern wies der MSCI Österreich mit 29,6 % allerdings auch eine extrem hohe Schwankungsbreite aus.“
  • „Mit dem MSCI Malaysia fand sich der ‚sicherste‘ Aktienmarkt überraschenderweise auch in einem Schwellenland.“
  • „Gemeinsam mit den Indizes der Schweiz, Japans und Portugals wiesen die Volatilitäten in Malaysia niedrigere Werte als beim MSCI ACWI auf, wo sie bei 15,6 % lagen.“

Zur Wichtigkeit der Diversifikation sagt Pascal Kielkopf:

  • „Eine breite Streuung hat sich auch innerhalb der Regionen ausgezahlt. Während die Schwellenländer einzeln betrachtet eine durchschnittliche Volatilität von über 25 % pro Jahr aufwiesen, fiel sie beim MSCI Schwellenländerindex mit 18,9 % spürbar geringer aus.“
  • „Auch innerhalb der einzelnen Länderindizes lassen sich Diversifikationseffekte beobachten. So setzten sich die ‚riskanten' Länderindizes Kolumbiens, Pakistans und Österreichs jeweils aus weniger als 5 Titeln zusammen.“
  • „Die Märkte Malaysias, der Schweiz und Japans sind mit 30 bis zu über 200 Titeln dagegen deutlich breiter aufgestellt.“
  • „Mit geringerem Risiko fielen tendenziell auch die Renditen besser aus. Der breit diversifizierte ACWI-Investor hatte mit das geringste Risiko und konnte mit die beste Performance erzielen. Bei vergleichbar geringem Risiko ließen sich nur in der Schweiz noch höhere Gewinne erreichen.“

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Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Farbliche Einteilung gemäß der MSCI Regionalindizes. Quelle: Datastream, HQ Trust Research.

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Pascal Kielkopf
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Pascal Kielkopf ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und dort als Kapitalmarktanalyst für die taktische Portfoliosteuerung und die hausinterne Analyse liquider Anlageprodukte verantwortlich. Der Betriebswirt hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der quantitativen Datenanalyse.