Im September könnten gleich zwei bekannte Unternehmen an die US-Börse gehen: der Sandalenhersteller Birkenstock und der Chipentwickler ARM. Ob es sich für Anleger auf längere Sicht gelohnt hätte, auf diese sogenannten IPOs (Initial Public Offerings) zu setzen, hat Sebastian Dörr berechnet.

Auf lange Sicht hätte es sich für Anleger nicht ausgezahlt, auf Börsenneulinge zu setzen: Seit 2011 blieben sie bei höherer Volatilität klar hinter dem Markt zurück.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust verglich dazu die Performance des marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 mit der des FTSE Renaissance US IPO Index. In dieses Marktbarometer werden einmal pro Quartal Unternehmen aufgenommen, die seit kurzem an der Börse notieren und bei ihrem Börsengang eine Marktkapitalisierung von mindestens 100 Millionen Dollar hatten. Rund drei Jahre nach ihrem ersten Handelstag fliegen die Aktien dann wieder aus dem Index. Aktuell umfasst der Index knapp 300 Unternehmen, darunter etwa Airbnb, Snowflake oder Palantir Technologies.

  • „Auf lange Sicht hätte es sich für Anleger nicht ausgezahlt, auf die Börsenneulinge zu setzen: Seit 2012 blieben sie bei höherer Volatilität recht deutlich hinter dem Markt zurück.“
  • „Der S&P 500 kam in den vergangenen 12 Jahren auf ein Plus von rund 15,3 % pro Jahr. Der FTSE Renaissance US IPO Index schaffte lediglich 11,8 % p.a.“
  • „Die relative Performance verlief aber recht unterschiedlich. In den Jahren von 2012 bis 2019 bewegten sich die Neulinge mehr oder weniger so wie der Markt.“
  • „Im Jahr 2020 ließ der IPO Index den S&P 500 weit hinter sich: Unter anderem dank der Kurssprünge von Peloton und Zoom Video legte der Index um mehr als 100 % zu.“
  • „Allerdings gab das Neulingsbarometer in den Jahren 2021 und 2022 diese Outperformance mit einem Minus von 52,1 % wieder komplett ab.“

Zu möglichen Hintergründen sagt Sebastian Dörr:

  • „Die Underperformance der Neulinge könnte daran liegen, dass diese oft nur mit einem kleineren Teil der Aktien an der Börse starten. Später geben die Alteigentümer dann weitere Anteilsscheine ab, was die Kursentwicklung dämpfen kann.“
  • „Da der IPO Index die neuen Aktien nur einmal pro Quartal aufnimmt, kann er keine Aussagen zu Zeichnungsgewinnen machen.“
  • „Eine einzelne Neuemission kann natürlich trotzdem aussichtsreich sein – die Unterschiede sind groß: Während sich die Facebook-Aktie in den drei Jahren nach dem Börsengang in etwa verdoppelte, stürzte Uber in diesen 36 Monaten um mehr als 40 % ab.“

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Quelle: Datastream, Morningstar, HQ Trust Research.

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Sebastian Dörr
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sebastian Dörr ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und beschäftigt sich als Kapitalmarktanalyst mit der Analyse liquider Anlageprodukte und der taktischen Portfoliosteuerung. Der Volkswirt hat in Gießen studiert und dort auch sein Masterstudium abgeschlossen. In seinen Abschlussarbeiten beschäftigte sich Sebastian Dörr mit Themen aus dem Bereich der monetären Ökonomik.