Bei Google steigen hierzulande die Suchanfragen nach dem Begriff Rezession. Kein Wunder, schließlich verzeichnete die deutsche Wirtschaft gerade das zweite negative Quartal in Folge, was laut gängiger Definition eine Rezession ist. Ob die Deutschen das Thema in der Vergangenheit ähnlich stark interessierte – und ob die Aktienkurse danach tatsächlich fielen, berechnete Philip Arnold.

Die Deutschen googeln den Begriff Rezession vor allem, wenn sich der DAX im Abwärtstrend befindet. Anschließend ging es für den Index meist nach oben.

Der Data Analyst aus dem Kapitalmarkt-Team von HQ Trust untersuchte im ersten Schritt den Zusammenhang zwischen Rezessionen in Deutschland und den Suchanfragen bei Google zum gleichen Thema. Die Suchbegriffdaten sind seit dem Jahr 2004 verfügbar und werden als relative Häufigkeit zum Hochpunkt des Begriffs veröffentlicht.

  • „Bei deutschsprachigen Google-Nutzern hat der Begriff Rezession in den vergangenen rund 20 Jahren neun merkliche Hochpunkte erlebt. Dem stehen lediglich fünf tatsächliche Rezessionen gegenüber.“
  • „Nur teilweise fielen dabei rezessive Phasen und erhöhtes Suchaufkommen zusammen, beispielsweise während der Finanzkrise im Jahr 2008.“
  • „Teilweise blieb das zweimalige Schrumpfen des BIP von der Bevölkerung völlig unbeachtet: Die rezessiven Phasen im Jahr 2004 sowie Ende 2012 / Anfang 2013 haben die Google-Nutzer komplett verschlafen.“
  • „Im Gegenzug wurde der Begriff immer wieder häufig gesucht, wenn das BIP-Wachstum nicht unmittelbar auf eine Rezession schließen ließ, etwa im August 2011.“

Im zweiten Schritt seiner Analyse legte Philip Arnold den DAX-Verlauf über die Häufigkeit der Suche nach dem Begriff Rezession.

  • „Es fällt auf, dass die Deutschen besonders gerne bei Google nach Rezessionen suchen, wenn sich der DAX in einer Abwärtsbewegung befinden: Die Peaks in der Suchbegriffhäufigkeit fallen häufig auf lokale Tiefpunkte des DAX.“
  • „Im Mittel läuft es für den DAX besser, wenn das große Interesse an der Rezession nachlässt: Betrachtet man die darauffolgenden Monate, entwickelt sich der DAX im Mittel über alle untersuchten Zeiträume hin positiv.“
  • „Sechs Monate nachdem die Deutschen besonders oft nach Rezessionen suchten, stand der DAX im Schnitt 7,3 % höher. Nach drei Monaten waren es im Mittel 4,6 %.“

Die Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

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Quelle: Google Trends, Datastream, HQ Trust Research.

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Philip Arnold
Data Analyst Kapitalmarkt
HQ Trust
Philip Arnold arbeitet seit dem Jahr 2021 bei HQ Trust als Data Analyst Kapitalmarkt: In dieser Funktion ist er im Portfoliomanagement-Team für die Programmierung und Entwicklung neuer Datenmodelle sowie deren Auswertung verantwortlich. Der Physiker war zuvor mehrere Jahre als Consultant tätig und hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen.