Wer eine bestimmte Marktmeinung hat, findet dazu auch den passenden Anlagestil: Bei stark steigenden Kursen sollten wachstumsstarke Growth-Aktien gut laufen. Bei fallenden Märkten eher Qualitätsaktien. Momentum sollte eigentlich immer laufen. Oder ist das nur die Theorie und es wären genau die falschen Entscheidungen gewesen, Pascal Kielkopf?

Seit 2013 liegen der MSCI World und seine 6 Faktorindizes bei der Performance gar nicht so weit auseinander. Je nach Marktphase können die Unterschiede aber groß sein.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust untersuchte die Performance des globalen Aktienindex MSCI World und der 6 wichtigsten Faktorindizes (Growth, Minimum Volatility, Momentum, Quality, Small Caps sowie Value) in den vergangenen 10 Jahren. Pascal Kielkopf unterteilte die Monate mit steigenden und fallenden Kursen dabei in jeweils 2 gleich große Segmente und berechnete die jeweiligen Durchschnittsrenditen. Dem stellte er zum Vergleich die durchschnittlichen monatlichen Renditen des Gesamtzeitraums gegenüber.

  • „Auf den ersten Blick scheinen die Performance des MSCI World und seiner 6 Faktorindizes gar nicht so weit auseinanderliegen. Die auf Monatssicht marginalen Differenzen machen auf längere Sicht jedoch einen enormen Unterschied.“
  • „Konnte sich der MSCI World in den vergangenen 10 Jahren mit einem Plus von 198 % fast verdreifachen, waren bei Value-Aktien ‚nur‘ +132 % drin. Mit Qualitätsaktien ließ sich mit +295 % dagegen am meisten verdienen.“
  • „Der Momentum-Stil, der lange Zeit vorne lag, rutschte am Ende sogar noch auf Rang 3 hinter Growth ab: Vor allem in den letzten 3 Jahren wechselten sich die Trends häufig ab, womit Momentum nicht gut zurechtkam.“
  • „Die Aktien mit den geringsten Schwankungen (Minimum Volatility) blieben mit einem Zuwachs von169 % zwar hinter dem Gesamtmarkt zurück, die Volatilität fiel mit 10,5 % vs. 13,5 % des MSCI World dagegen tatsächlich spürbar geringer aus.“

Der Detailblick auf die 4 Marktphasen liefert weitere Erkenntnisse:

  • „Die Anlagestile werden in vielen Marktphasen ihrem Ruf gerecht.“
  • „Minimum Volatility hätte tatsächlich Ruhe ins Depot gebracht: In beide Richtungen fielen die Ausschläge geringer aus: ‚MinVol‘ ist der passende Stil für Anleger, die eine negative Erwartung haben, aber nicht aus dem Markt aussteigen möchten“
  • „Der Growth-Sektor wies erwartungsgemäß die stärkste Zyklik auf.“
  • „Dass in stark steigenden Märkten Quality und die Small Caps mit den Wachstumsaktien mithalten konnten, dürfte viele Investoren überraschen.“
  • „Wenn es bergab ging, fielen die Verluste bei Value- und Momentum-Aktien tendenziell etwas niedriger aus, in steigenden Phasen ließ sich mit diesen jedoch auch weniger verdienen.“

Die Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Quelle: Refinitiv, HQ Trust Research.

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Pascal Kielkopf
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Pascal Kielkopf ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und dort als Kapitalmarktanalyst für die taktische Portfoliosteuerung und die hausinterne Analyse liquider Anlageprodukte verantwortlich. Der Betriebswirt hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der quantitativen Datenanalyse.