Trotz des leichten Rückgangs ist der Trend eindeutig: Die US-Verschuldung steigt und steigt und steigt. Lag der Tiefstand der Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP in den 1980er Jahren noch bei rund 30 %, waren es zuletzt rund 120 %. Ob eine solche Schuldenlast überhaupt noch beherrschbar ist, berechnete Shijiao You.

Im Verhältnis zum BIP ist die US-Verschuldung extrem hoch, die Relation von Zinszahlungen zu Steuereinnahmen aber noch im Rahmen. Zudem ließen sich die Steuern erhöhen.

Um diese Frage beantworten zu können, berechnete die Analystin aus dem Bereich Strategische Asset Allokation von HQ Trust das Verhältnis der Zinszahlungen des US-Staats zu den Steuereinnahmen. Zudem analysierte sie die Entwicklung des effektiven Steuersatzes auf Unternehmensgewinne. Shijiao Yous Untersuchung umfasst den Zeitraum von 1950 bis September 2023.

Zur aktuellen Situation sagt Shijiao You:

  • „Auch wenn sich die Lage zuletzt etwas entspannt hat, befindet sich das Volumen der ausstehenden US-Staatsanleihen im Verhältnis zum BIP weiterhin auf Höchstständen.“
  • „Mitte 2020 erreichte dieses Verhältnis ein historisches Rekordniveau von über 130 % – das höchste in den vergangenen 70 Jahren.“

Wie ist es um die Nachhaltigkeit des Schuldendienstes bestellt?

  • „Die Nettozinszahlungen im Verhältnis zum gesamten Steueraufkommen des Staates sind seit 2022 aufgrund der Zinserhöhungen deutlich angestiegen: von 14 % auf 22 %, was auch über dem historischen Durchschnitt von 18 % liegt.“
  • „Dieser Wert ist jedoch immer noch unter dem Niveau des Zeitraums von Anfang der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre, in dem ein Spitzenwert von 27 % erreicht wurde.“
  • „Dies zeigt, dass die Situation mit zunehmendem Schuldendienst aufgrund der hohen Verschuldung in Kombination mit steigenden Zinsen nicht beispiellos ist.“

Zusammenfassung und Ausblick

  • „Die US-Verschuldung im Verhältnis zum BIP ist historisch gesehen außergewöhnlich hoch, aber das Verhältnis der Zinszahlungen zu Steuereinnahmen noch im Rahmen.“
  • „Eine Option zur Generierung höherer Staatseinnahmen wäre eine Anhebung der historisch niedrigen Unternehmenssteuern.“
  • „Betrachtet man den effektiven Unternehmenssteuersatz, so ist dieser allmählich auf unter 20 % gesunken, wohingegen er in den 1950er Jahren noch bei 50 % lag.“
  • „Dieser Rückgang deutet darauf hin, dass der Staat potenziell mehr Steuereinnahmen generieren könnte, um die wachsenden Schuldendienstkosten zu bewältigen, sollte sich keine andere Lösung als tragfähig erweisen.“

Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

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* Berechnet als insgesamt ausstehende US-Staatsanleihen im Verhältnis zum BIP; ** Berechnet als Steueraufkommen auf Unternehmensgewinne im Verhältnis zu den Unternehmensgewinnen. Quelle: Datastream, HQ Trust Research.

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Shijiao You
Analystin
HQ Trust
Shijiao You ist Analystin im Bereich Strategische Asset Allokation bei HQ Trust. Sie arbeitet im Bereich Kapitalmarktanalyse und Modellierung strategischer Ertragsprognosen. Shijiao You hat einen Master in Finance von der EBS Universität und einen Bachelor in Labor and Social Security von der Southwestern University of Finance and Economics in China.